Was dich nicht unberührt lässt

Wir werden immer wieder in Situationen kommen oder mit Menschen in Berührung kommen, die uns antriggern. Ich möchte euch mal aus meiner Sicht erläutern, was ich unter antriggern verstehe, nämlich es sagt jemand etwas zu dir oder du hast ein Erlebnis und du fällst aus deiner Mitte, dein inneres Rad fängt an zu laufen. Es läuft und läuft, du spürst dich nicht mehr, du kreiselst in deinem Kopf und weißt im Moment nicht, was los ist. Du lebst dein Leben nicht mehr auf Herzfrequenz, sondern auf der Verstandesebene. Wenn du genau hinspürst, spürst du den Unterschied.

Dann haben wir die wunderbare Chance, uns wieder neu auszurichten. Wir holen uns bewusst in unsere Mitte und spüren uns. Das gelingt dir am Besten, indem du deinen Atem bewusst wahrnimmst. Du fühlst in dich hinein, was für ein Gefühl sich da zeigen möchte. Spüre in deinen Körper, wo und was du fühlst, wird es eng in deiner Brust, hast du ein Stechen in deinem Rücken oder ist der Atem sehr kurz. Spüre hin. Und hier ist es wichtig, dass wir ganz präzise hinfühlen. In manchen Situationen ist das nicht zeitgleich möglich, was du in diesem Moment tun kannst, ist, dich selbst in deinem Arm zu halten und verspreche dir selbst, dass du dir zu gegebenem Zeitpunkt den Raum gibst, die Dinge, die da im Moment hochblubbern, bewusst wahrzunehmen und zu fühlen....und mach das auch.

Als ich mein Bewusstsein noch nicht so entwickelt hatte, dachte ich mir, wieso sagt mein Gegenüber das, wieso verletzt sie mich, wieso schaut mich derjenige nicht mehr an, wieso lacht mich diejenige aus, bis mir bewusst wurde, dass es ganz wichtig ist, solche unangenehmen Situationen zu erleben. Wir selbst kreieren uns mit unseren Gedanken diese Möglichkeiten, denn nur so kann der Schmerz, der in uns ist, heilen. Genau, es ist nicht so, dass uns die Person im Hier und Jetzt den Schmerz zufügt, sondern die Person oder die Situation drücken quasi auf einen Button in uns, der dafür sorgt, dass der Schmerz, der schon lange in uns ist, hochkommen kann.. Wir haben den Schmerz oder die Angst oder Wut, Einsamkeit, Verlassensängste schon viel früher in uns gespeichert und die Person oder das Ereignis ist dir mehr oder weniger nur "behilflich", an diese unangenehmen Gefühle wieder ranzukommen. So kann Heilung geschehen.

Das mag sich vielleicht etwas makaber anhören, aber es ist so, dass wir im Ursprung reines Bewusstsein sind, wir könnten auch sagen reine Liebe. Alles was uns in unserem Leben widerfährt und nicht in der reinen Liebe geschieht, speichert sich in unseren Zellen ab in Form von unangenehmen Gefühlen oder hinderlichen Glaubenssätzen. Sie liegen wie ein Schleier über uns und sind in unseren Zellen fest deponiert. Darum sei dankbar, wenn dich jemand verletzt, denn er erweist dir einen großen Dienst. Er triggert dich an und lässt deine unerlösten schmerzhaften Gefühle, die ja eh schon in dir gespeichert sind, nach oben blubbern und du hast die Chance, zu heilen. In mir hat sich das Bild von einem See gezeigt, der über und über beladen ist mit Ballasten. Durch das Fühlen der unangenehmen Gefühle können wir im übertragenen Sinn den Ballast loslassen und je mehr Ballast wir loslassen, desto klarer wird der See und desto näher kommen wir der Quelle, sprich unserer reinen Liebe, unserem reinen Bewusstsein.

Früher bin ich auch immer davongelaufen, wenn es für mich unangenehm und schmerzhaft wurde, bis ich erkannte, dass sich durch weglaufen nichts ändert, es bleibt wie es ist. Ich dachte, wenn ICH nichts ändere, ändert sich auch in MIR nichts und dann kam der Zeitpunkt, an dem ich stehengeblieben bin. Ich wollte den unangenehmen Gefühlen begegnen und mich selbst beobachten, was in mir passiert. Heute kann ich nur sagen, dass ich sehr dankbar bin für all die Gelegenheiten und Situationen, in denen ich getriggert werde, weil ich heute erkennen darf, wieviel in mir schon geheilt ist, wie sich mein Schleier lichtet und wieviel Platz in mir schon für Liebe, Freude, Leichtigkeit und Dankbarkeit entstanden ist. 

Ja genau, je mehr wir unseren verunreinigten See von unnützen Dingen befreien, desto mehr Platz für die Liebe wird geschaffen und desto näher kommen wir uns selbst, unserem reinen Bewusstsein. Die Erde geht durch genau denselben Prozess hindurch und je mehr wir uns diesem Prozess gemeinsam mit der Erde hingeben, desto einfacher, freudiger, liebevoller, lichter, bewusster und lebendiger wird unser Leben. Ich bin bereit, gehst du mit ?

Alles Liebe

Birgit